Große Allgäu-Durchquerung - Steinbocktour

Die Steinbocktour gilt als eine der eindrucksvollsten Mehrtagestouren in den Allgäuer Alpen – und genau dieses Abenteuer haben wir erlebt. In mehreren Etappen durchquerten wir das Herz des Allgäus, wanderten über Höhenwege, meisterten alpine Übergänge und wurden mit unvergesslichen Ausblicken belohnt. Von der Fellhornbahn über das Fellhorn und die Fiderepasshütte bis hinunter ins Tal nach Spielmannsau erlebten wir eine Bergwelt, die ihrem Namen alle Ehre macht.
Start der Tour: Auffahrt mit der Fellhornbahn und Besuch des Fellhorn-Gipfels
Unsere Reise begann an der Talstation der Fellhornbahn bei Oberstdorf. Mit der Gondel schwebten wir bequem hinauf in alpines Gelände, während sich unter uns die Allgäuer Landschaft ausbreitete. Oben angekommen ließen wir es uns nicht nehmen, gleich den Fellhorn-Gipfel (2.038 m) zu besuchen. Die Aussicht auf die umliegenden Täler, den Ifen und die markanten Gipfel der Allgäuer Alpen war ein würdiger Auftakt unserer Tour.
Gestärkt durch den ersten Gipfelblick machten wir uns anschließend auf den Weg zur Fiderepasshütte (2.067 m). Schon dieser Einstieg gab uns einen Vorgeschmack auf das, was vor uns lag: zerklüftete Felsen, weite Almwiesen und immer wieder der Blick auf schroffe Bergketten.
Von der Fiderepasshütte zum Holzgauer Haus
Am nächsten Morgen machten wir uns früh auf den Weg Richtung Holzgauer Haus. Der erste Abstieg führte uns durch alpines Wandergelände, vorbei an Murmeltierrevieren und durch blühende Bergwiesen. Der Übergang ins Lechtal öffnete uns die Sicht auf neue Bergmassive, und die Natur zeigte sich von ihrer schönsten Seite. Nach einigen Stunden erreichten wir das Holzgauer Haus – ein idealer Ort, um die erste Etappe in gemütlicher Atmosphäre ausklingen zu lassen.
Zweite Etappe: Vom Holzgauer Haus zur Rappenseehütte
Gut gestärkt wanderten wir weiter in Richtung Rappenseehütte (2.091 m). Diese Etappe gilt als eine der längeren der Steinbocktour und führte uns stetig bergauf. Der Weg schlängelte sich durch abwechslungsreiche Landschaften: tiefe Wälder, rauschende Bäche und schließlich steinige Passagen, die uns der alpinen Welt näherbrachten.
Besonders eindrucksvoll war der erste Blick auf den Rappensee – ein kristallklarer Bergsee, der wie ein Spiegel zwischen den Gipfeln liegt. Die Hütte selbst gehört zu den größten im Allgäu und empfing uns mit herzlicher Gastfreundschaft. Hier spürten wir die typische Hüttenatmosphäre: Bergsteiger von überall her, die ihre Erlebnisse teilen und den Abend in geselliger Runde verbringen.
Auf dem Heilbronner Weg – Höhepunkt der Tour
Die nächste Etappe war zugleich das Herzstück unserer Durchquerung: der berühmte Heilbronner Weg. Er zählt zu den bekanntesten Höhenwegen in den Alpen und führt in luftiger Höhe über schmale Grate und gesicherte Passagen. Schon beim Start spürten wir die besondere Spannung – dieser Abschnitt verlangt Trittsicherheit, etwas Schwindelfreiheit und Konzentration.
Doch die Anstrengung wurde mehr als belohnt: Rund um uns erhoben sich die markanten Gipfel wie der Biberkopf, das Hohes Licht und die Mädelegabel. Immer wieder blieben wir stehen, um den Blick über die endlose Bergwelt schweifen zu lassen. Für uns war der Heilbronner Weg der unbestrittene Höhepunkt der Steinbocktour – ein Stück alpine Freiheit, das uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Ruhe auf dem Waltenberger Haus
Nach dem gut machbaren Gratweg erreichten wir das Waltenberger Haus (2.084 m). Eingebettet zwischen steilen Hängen liegt die Hütte wie eine Oase inmitten der Felslandschaft. Hier genossen wir die Ruhe nach einem intensiven Tag. Die Stärkung mit regionalen Spezialitäten und der Austausch mit anderen Wanderern ließen uns neue Energie tanken.
Über die Kemptner Hütte ins Tal
Am nächsten Morgen stand der Übergang zur Kemptner Hütte (1.846 m) auf dem Programm. Die Route führte uns über weite Matten, auf denen tatsächlich eine Steinbock-Kolonie zu Hause ist – Namensgeber und Symbol dieser Tour. Der Anblick dieser majestätischen Tiere in freier Wildbahn war ein ganz besonderes Erlebnis.
Nach einer letzten Übernachtung ging es schließlich hinab ins Tal. Durch kleine Wälder führte uns der Weg nach Spielmannsau, hier kamen wir erschöpft, aber überglücklich an. Der Kreis unserer Durchquerung schloss sich, und wir blickten voller Stolz auf das Erlebte zurück.
Unser Fazit zur Steinbocktour
Die Steinbocktour Allgäu ist weit mehr als nur eine Hüttentour – sie ist eine Reise durch die Vielfalt der Alpen. Von sanften Wiesenwegen bis hin zu alpinen Gratpassagen bot sie uns alles, was das Wandererherz begehrt. Jede Hütte hatte ihren eigenen Charme, jede Etappe ihre besonderen Eindrücke.
Für uns war es nicht nur eine sportliche Herausforderung, sondern auch eine Zeit der Ruhe, des Staunens und des Miteinanders. Die Begegnungen mit anderen Wanderern, die Abende in den Hütten und die gemeinsamen Gipfelblicke machten diese Tour zu einem echten Gemeinschaftserlebnis.
Wir können jedem Bergliebhaber nur empfehlen, diese Route selbst zu erleben. Mit guter Vorbereitung, passender Ausrüstung und ausreichend Kondition wird die Allgäu-Durchquerung auf der Steinbocktour zu einem unvergesslichen Abenteuer.
Vielen Dank es war uns eine Freude viele Grüße aus dem Norden Hanna und Lars